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Forschung

 

 

Überblick

Der Arbeitsbereich Theoretische und empirische Linguistik arbeitet an einer Vielzahl von Themen. Einige unserer Forschungsschwerpunkte sind:

  • Semantik natürlicher Sprachen
  • Pragmatik und Diskursstruktur
  • Textlinguistik
  • Experimentelle Pragmatik
  • Sprache und Kognition

 

 

Semantik natürlicher Sprachen

Die Semantik beschäftigt sich mit der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke. Dabei interessieren wir uns weniger für Fragestellungen wie „Was bedeutet Freiheit?“, „Was ist der Unterschied zwischen Hund und Köter?“, sondern für die Bedeutung sogenannter Funktionswörter wie übrigens, und, nicht, jedoch, alle, andere, solche, nämlich, überhaupt usw. und grammatischer Strukturen wie etwa Spaltsätze und unterschiedliche Typen von Interrogativsätzen.

Einige Fragen, die unsere Themen veranschaulichen sollen:

  • Wieso beinhalten einige Indefinitpronomina wie irgendwer im Deutschen Fragewörter (wer) und wie unterscheidet sich ihre Bedeutung von Varianten wie irgendjemand?
  • Wann verwendet man im Deutschen den definiten Artikel vor einem menschlichen Eigennamen? (z.B. die Angela oder Angela)
  • Schließt folgender Satz aus, dass Sigmund weiß, dass Petra an der Prüfung teilgenommen hat?
                   Sigmund weiß nicht, wer an der Prüfung teilgenommen hat. 
  • Was ist der genaue Bedeutungsunterschied zwischen folgenden Sätzen?
                   Anna hat ihren BRUDER gesehen.
                   Ihren BRUDER hat Anna gesehen.
                   Es war ihr BRUDER, den Anna gesehen hat.

Als wichtigste Methoden verwenden wir Techniken der wahrheitsfunktionalen Semantik, Sprachvergleich, logische Modellierung und das Lambda-Kalkül. Unser Hauptgegenstand ist zwar das Deutsche, wir arbeiten aber auch zu anderen Sprachen wie zum Beispiel slawischen Sprachen, romanischen Sprachen, Englisch oder sogar Ungarisch.

 

Pragmatik und Diskursstruktur

Sprachliche Äußerungen kommen selten in Isolation vor. In der Regel sind sie Teile von Texten oder Gesprächskontexten. In der Pragmatik untersuchen wir die Schnittstelle zwischen Kontext und der Struktur und Semantik sprachlicher Äußerungen. Dabei versuchen wir, formale Modelle der Repräsentation des Kontextes zu entwickeln, mit denen wir die Bedeutung jener sprachlichen Ausdrücke explizieren können, die sich direkt auf den Kontext beziehen. Am offenbarsten ist dies im Falle anaphorischer und deiktischer/indexikalischer Ausdrücke (z.B. ich, du, dort, er, sie, damals). Aber auch die Intonation/Prosodie von Sätzen, Ellipse, die Bedeutung vieler Partikeln und diverser Konstruktionen hängt auf interessante Weise vom Kontext ab.

Ein paar Fragen, mit denen wir uns beschäftigen:

  • Wieso kann man im Deutschen in folgendem Satz frei zwischen "er" und "sie" wählen?
                   Dieser Baum ist eine Tanne. Er/Sie ist mindestens 20 Jahre alt.
  • Wieso kann aus folgenden zwei Sätzen ein einziger werden?
                   Max ist mein alter Freund.
                   Ich habe gestern Max getroffen.
                   Ich habe Max, meinen alten Freund, getroffen.
  • Wieso setzt nur einer der folgenden zwei Sätze voraus, dass Erika sehr reich ist.
                   Michael hat erfahren, dass Erika sehr reich ist.
                   Michael hat erzählt, dass Erika sehr reich ist.

Unsere wichtigsten Methoden sind formale, mathematische Diskursmodellierung, Textanalyse und Korpuslinguistik.

 

Textlinguistik

In der Textlinguistik beschäftigen wir uns mit Texten jedweder Art, d.h. unter anderem auch mit Kommunikaten, die vielleicht zunächst nicht unbedingt als typische Texte betrachtet werden, wie z.B.:

 

Achtung!

Pflichtgetreuer Hund

Natürlich werden aber auch prototypische Texte wie Zeitungsberichte, E-Mails oder Rezensionen analysiert. Aufgrund der rasch wachsenden Bedeutung des Internets als Leitmedium rücken darüber hinaus Internet-Texte wie Blog-Einträge, Tweets oder WhatsApp-Messages in den Fokus unseres Interesses. Noch mehr als bei gedruckten Texten wird bei der Gestaltung dieser Texte auf Bilder zurückgegriffen. Dadurch rücken auch in der Forschung komplexe multimodale Zeichenkonglomerate in den Vordergrund, die sich aus Zeichentypen unterschiedlicher Art zusammensetzen, so z.B. Internet-Memes, die nur aufgrund eines Zusammenspiels von Sprache und Bildern funktionieren.

Unabhängig davon, welche Texte gerade einer Analyse unterzogen werden, wird die Forschung in diesem Bereich von folgenden Fragen geleitet:

  • Was macht einen Text zu einem Text, d.h. wann kann man überhaupt von einem Text sprechen?
  • Wie wird der textstrukturelle und textsemantische Zusammenhang in Texten, auch in multimodalen Texten, hergestellt?
  • Was wird in Texten implizit kommuniziert?
  • Was kennzeichnet die Struktur und die kommunikative Funktionalisierung speziell narrativer und argumentativer Texte?
  • Wie sind Texte in ihre jeweiligen situativen und diskursiven Kontexte eingebettet und welche kommunikativen Funktionen erfüllen sie dort?
  • Welche Muster textueller Praktiken, d.h. welche Textsorten haben sich als konventionalisierte Lösungen von Kommunikationsproblemen herausgebildet?
  • Wie werden vorhandene Textsorten für das Medium Internet adaptiert und welche neuen Textsorten emergieren aufgrund der neuen medialen Möglichkeiten?
  • Wie verändert das Internet unsere Vorstellungen von Textualität?

In den textlinguistischen Lehrveranstaltungen sollen neben grundlegenden Kenntnissen dieses Forschungsgebiets vor allem Kompetenzen vermittelt werden, die den Studierenden einen linguistisch fundierten analytischen und reflektierenden Umgang mit Texten ermöglichen, was vor allem für Lehramtsstudierende eine notwendige Befähigung für ihre spätere Berufsausübung darstellt.

 

Experimentelle Linguistik

Die experimentelle Linguistik versteht Sprachwissenschaft als empirische Wissenschaft, wie etwa die experimentelle Psychologie. Wir versuchen durch das Beobachten bewussten und unbewussten menschlichen Verhaltens im Labor oder im Rahmen von webbasierten Studien Rückschlüsse auf Prozesse und Regelmäßigkeiten der Sprachverarbeitung zu ziehen.

In einem Experiment haben wir, zum Beispiel, im Rahmen eines simulierten Spieles die Interpretation von eingebetteten Fragen untersucht. In einem anderen Experiment haben wir versucht, Sprachwandel zu simulieren, indem wir Teilnehmerinnen und Teilnehmern neue Verwendungsweisen von Wörtern beigebracht haben.

Unsere Methoden umfassen u.a. Fragebogenstudien, Eyetracking, Maustracking, innovative Experimentdesigns, Computersimulationen,  und statistische Datenanalyse. Der Arbeitsbereich entwickelt zudem experimentelle Software. Oft kombinieren wir mehrere Methoden, wie etwa Korpuslinguistik und Fragebogenstudien.

 

Sprache und Kognition

Die Sprachwissenschaft ist eine der Kognitionswissenschaften. Dadurch ist sie gut geeignet, kognitive Phänomene im Rahmen interdisziplinärer Ansätze zu untersuchen. So untersuchen wir beispielsweise, wie Spannung in literarischen Texten entsteht, bzw. wie sprachliche Strukturen im Text das Leseerlebnis beeinflussen. Weitere Phänomene, die wir derzeit untersuchen sind:

  • die Überzeugungskraft sprachlicher Argumente
  • den evolutionären Nutzen früher Antworten (d.h. das Beantworten noch nicht gestellter Fragen)
  • den evolutionären Vorteil der Übertreibung
  • das Bewerten von zufällig wahren, aber ursprünglich schwach begründeten Aussagen
  • Besonderheiten des Individualstils von Autor*innen

     

 

Informationen zu unseren Forschungsprojekten finden Sie hier. 

Kontakt

Tatjana Hopfer

Institut für Germanistik

Institut für Germanistik

Telefon:+43 316 380 - 8177


nach Vereinbarung

Leitung

Univ.-Prof. Dr.phil.

Victor Edgar Onea Gaspar

Institut für Germanistik
Telefon:+43 316 380 - 2633


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